Perfect Prey

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Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
***
Originaltitel
Perfect Prey
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1998
Darsteller

Kelly McGillis, Bruce Dern, D. W. Moffett, David Keith, Joely Fisher

Regie
Howard McCain
Farbe
Farbe
Laufzeit
97 min
Bildformat
Vollbild

 


 

 

Während eines Sandsturms erreichen Police Captain Swaggert (Bruce Dern) und Detective Jimmy Cerullo (D.W. Moffett) den inmitten eines Ölfelds gelegenen Tatort - 40 Kilometer nördlich von Houston, Texas. Von einem Deputy (Javier Grajeda) werden sie zu jenem Metallzaun führt, wo die seit sechs Tagen vermissste Janette Leary (C.C. Pulitzer) im altmodischen Spitzenkleid und in sitzender Haltung tot aufgefunden wurde. Die Ermittler identifizieren die Leiche anhand eines Fotos, als Captain Dan Feagler (T.J. Kennedy) von den Texas Rangers eintrifft und sich darüber echauffiert, dass Swaggert als Beamter des Houston Police Departments hier auf dem platten Land operiere. Swaggert informiert Feagler, dass Leary aus Houston stamme und er sie für das Opfer eines Serienkillers halte, aber jener spottet darüber, dass Swaggert in diesem Sandsturm eine solche Aussage treffen könne. Als Feagler gehen will, ruft der Captain der Mordkommission ihm nach, dass er die Forensikerin der Texas Rangers, Audrey Macleah (Kelly McGillis), angefordert habe. Doch Feagler erwidert, dass sie aktuell nicht im Dienst sei und damit nicht zur Verfügung stehe… In einem Gerichtssaal in Austin gibt eine Richterin in der beantragten Berufung des zum Tode verurteilten Vergewaltigers und Mörders Harlan Evans (Clayton Murray) in Anwesenheit von Audrey Macleah das Urteil bekannt. Der Antrag zur Wiederaufnahme des Verfahrens werde abgelehnt und Harlan Evans‘ Hinrichtung am 13. Februar durch eine Giftspritze sei damit nun rechtskräftig…

 

Perfect Prey ist ein Neo Noir über eine Forensikerin der Texas Rangers, einer Eliteeinheit des Bundesstaats, die im Jahr 1986, also 10 Jahre vor der Haupthandlung, als Medizinstudentin an der University Of Texas in Austin selbst Opfer einer Entführung wurde. Zwar konnte sie ihrem Häscher damals entkommen, doch leidet sie an einer posttraumatischen Belastungsstörung und wurde aufgrund dessen durch ihren Vorgesetzten Captain Feagler vom Dienst freigestellt. Ein überführter Mörder namens Harlan Evans bekennt sich dazu, sie einst missbraucht zu haben, aber Audrey Macleah ist nicht überzeugt, dass wirklich er der Täter war. Zur gleichen Zeit wird sie vom hartnäckigen Captain Swaggert aus Houston überredet, ihn und sein Team im Fall der ermordeten Janette Leary und vier weiterer Frauen zu unterstützen. Anfangs unschlüssig sagt Macleah schließlich zu… Die 90er Jahre waren sowohl das Zeitalter des Neo Noirs als auch der Serienkiller, nachdem u.a. Jonathan Demmes Das Schweigen der Lämmer (USA 1991) mit Anthony Hopkins und Jodie Foster für Furore gesorgt hatte. Letzterer basierte auf dem gleichnamigen Roman (EA 1988) von Thomas Harris. Dessen erstes Buch über den Serienkiller Dr. Hannibal Lecter namens Roter Drache (EA 1981, auf Deutsch 1988) war in den 80er Jahren von Michael Mann mit William Petersen, Tom Noonan und Brian Cox als Blutmond (USA 1986) verfilmt worden. Tatsächlich ist bei Howard McCains Perfect Prey der Einfluss jenes zweiten, ungleich erfolgreicheren Films unübersehar, wie es Richard Scheib für Moria zusammenfasst: “The heroine’s obsessive tracking of the killer (…) and the climactic scenes where she tracks down his street address and ventures into his house alone without backup are copied directly from The Silence of the Lambs.”

 

Über weite Strecken hinweg ist Perfect Prey trotz eines unübersehbar geringen Budgets alles andere als schlecht. Die vier Darsteller im Zentrum der Handlung spielen solide bis sehr gut; insbesondere Kelly McGillis (Der einzige Zeuge, USA 1985) erachte ich persönlich zum wiederholten Mal als eine in ihrer Zeit unterschätzte Darstellerin. Bereits vier Jahre zuvor erschien die leidlich erfolgreiche B-Produktion When The Bough Breaks (USA 1994) mit Martin Sheen als Captain Swaggert und mit Ally Walker als Sonderermittlerin Audrey Macleah. Ganz offensichtlich wollte man mit einer Fortsetzung an solchen Erfolg anschließen. Doch nicht nur sind die Schauspieler andere, auch Michael Cohn stand weder als Autor noch als Regisseur erneut zur Verfügung. Außer dem Schauplatz Houston und einigen weiteren Figuren des ersten Thrillers gibt es keine substantiell relevante Verbindung zwischen den Werken. Zudem wurde Perfect Prey, dessen Finale und Schlusssequenz tatsächlich altbacken und abgedroschen daherkommen, auch nicht im Kino aufgeführt. Der allemal kurzweilige Film kam als VHS-Videokassette und später weltweit als DVD auf den Markt, er wurde im Fernsehen gezeigt und geriet bald in Vergessenheit. Wer ihn nicht sieht, hat allerdings auch nichts versäumt. 

 

Bei der Schröder Media Handels GmbH firmiert das Werk unterm Heimkino-Titel In den Fängen der Bestie und erschien bild- und tontechnisch allemal gut als DVD (2020) und zwar mit dem original englischen Ton (unbedingt zu empfehlen) und alternativ einer deutschen Synchronisation. Untertitel oder Bonus-Material sind nicht enthalten. Auch bei imdb.com ist als Bildformat Vollbild 4:3 (1.33:1) angegeben, was nach Verzicht auf eine Kinoauswertung wahrscheinlich korrekt sein wird.

 


 

Neo Noir | 1998 | USA | Howard McCain | Bruce Dern | Kelly McGillis

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