Strike – Staffel 2

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Bewertung
*****
Originaltitel
Strike – Season 2
Kategorie
Neo Noir
Land
UK
Erscheinungsjahr
2018
Darsteller

Tom Burke, Holliday Granger, Andrew Brooke, Emmanuela Cole, Ben Crompton

Regie
Charles Sturridge
Farbe
Farbe
Laufzeit
120 min
Bildformat
Widescreen

 


 

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London, England: Kelsey Platt (Fern Deacon) sitzt heute Abend in ihrem Apartment am Laptop und sieht sich auf dem Stadtplan die Whitechapel High Street an, indessen sie ihren Lippenstift nachzieht. Dann klappt sie das Gerät zu und macht sich auf den Weg. Privatdetektiv Cormoran Strike (Tom Burke) und seine Assistentin Robin Ellacott (Holliday Granger) gehen in der Dunkelheit des Herbstabends eine belebte Straße entlang, bevor sie in einen Land Rover einsteigen, der Robins Familie gehört. Sie fährt ihren Arbeitgeber zu einem Ort, wo er eine Klientin treffen will, indessen Robin sich verabschiedet, um in einem Restaurant mit ihrem Verlobten Kerr Logan (Matthew Cunliffe) sowie mit ihrer Freundin Sarah Shadlock (Antonia Kinlay) und deren Partner Tom (Nicholas Agnew) zu Abend zu essen. Zeitgleich steigt Kelsey Platt aus der U-Bahn und erhält von “Strike“ per SMS den Türcode für das Gebäude in der Whitechapel High Street. Der Privatdetektiv ist vor ihr dort, orientiert sich anhand eines Papierausdrucks und nutzt den Aufzug. Robin trifft im Restaurant ein, entschuldigt sich für ihr Zuspätkommen, indessen Kerr einige sarkastische Kommentare über ihre Arbeit bei Cormoran Strike fallen lässt, wo sie in der Festanstellung weniger Gehalt bezieht als zur Zeit, als sie über eine Zeitarbeitfirma dort anfing. Kelsey Platt fährt mit dem Aufzug ins angegebene Stockwerk, betritt einen leerstehenden Raum und geht zum Fenster vor, als sie plötzlich hinterrücks gepackt wird und eine Hand auf ihrem Mund ein Schreien verhindert…

 

Mit der Verfilmung des dritten Buchs der Kriminalromanserie um den Londoner Privatdetektiv Cormoran Strike, betitelt Career Of Evil (EA 2015, auf Deutsch 2015 als Die Ernte des Bösen), von Robert Galbraith, ein Pseudonym der mit ihren Fantasyromanen um Zauberlehrling Harry Potter zu Weltruhm gelangten J.K. Rowling, ist die BBC-Produktion ganz bei sich und bei ihrem Anspruch angelangt. Cormoran ist Sohn des in den 70er Jahren populären britischen Rockmusikers Jonny Rokeby und des ebenso populären Fotomodels Leda Strike (Kierston Wareing); er verlor als Soldat im Krieg in Afghanistan ein Bein und trägt linksseitig ab dem Knie eine Prothese. Strike raucht, trinkt und ernährt sich von Junkfood. Nach seiner gescheiterten Beziehung mit Charlotte Campbell (Natasha O’Keeffe) ist der Enddreißiger wieder Single, schläft beizeiten auf einem Feldbett im Büro und ist oft von der Pleite bedroht. Seit nun einem Jahr ist Robin Ellacot, ursprünglich über eine Zeitarbeitsfirma vermittelt, seine Bürokraft, da sie sich entschloss bei ihm in der Detektei zu bleiben. Letzteres führt zu Kontroversen mit ihrem Verlobten Kerr Logan, der sich für sie und für sich eine andere Zukunft vorgestellt hatte… Als eines Tages dem Detektiv Cormoran Strike per Post ein amputiertes Bein zugestellt wird, sehen er und Robin sich in einen Mordfall verwickelt, der mit Cormoran Strikes Vergangenheit bei der Armee und womöglich mit dem Tod seiner Mutter Leda, die vermeintlich Selbstmord beging, zu tun hat. Letzteres kommt dem Kriminalfall und auch der Fortsetzung der Erzählung um die beiden zentralen Charaktere, Cormoran und Robin, allemal zugute. Nachdem ihre erste, dreistündige Ermittlung betitelt The Cuckoo’s Calling (UK 2017) einen starken Auftakt bedeutete, fiel die im Anschluss nur zweistündige Fortsetzung namens The Silkworm (UK 2017), beide zur Staffel 1 der Strike-Serie zusammengefasst, ein wenig ab. Career Of Evil, betitelt nach einem im Jahr 1974 veröffentlichten Song der US-Rockband Blue Öyster Cult, hebt die Serie in die Meisterklasse zeitgenössischer TV-Produktionen.

 

“By penning stories like Silkworm or Career of Evil (…) the term that seems to best encompass the whole of the ideas that make up the genre is Noir”, heißt es in einem “Why No Cormoran Mania?” betitelten Online-Artikel von ChrisC, der sich umfassend mit der literarischen Entwicklung der Autorin J.K. Rowling nach Ende der Harry-Potter-Saga befasst. Das gilt meines Erachtens auch für die TV-Adaptionen, die vom Ursprung des Begriffs in besonderer Weise profitieren, indem sie auf die Ära des klassischen Film Noirs Bezug nehmen. Allein die Figur des oben skizzierten Privatdetektivs Cormoran Strike ist in vielfacher Hinsicht mit den Antihelden der klassischen Ära des US-amerikanischen Film Noirs verwandt, der im Anschluss an dern Zweiten Weltkrieg u.a. in Großbritannien seine Fortsetzung fand. Von Vernon Sewells Bigamie…? (UK 1948) über Stephen Frears‘ Auf leisen Sohlen (UK 1971) bis zu Pete Travis‘ City Of Tiny Lights (UK 2016) ist der Private Eye auch im britischen Film Noir und Neo Noir präsent. Er ist immerzu ein Charakter, der eine in der Vergangenheit wurzelnde Bürde mit sich trägt und nicht zuletzt deshalb mit der Gegenwart hadert. Cormoran Strike fügt sich perfekt in solche Linie und erreicht mit Career Of Evil einen ersten Höhepunkt, der die Qualität der Vorlage und aller versammelten Kräfte vor und hinter der Kamera eindrucksvoll belegt. Sowohl diese Staffel 2 der Strike-Serie als auch Tom Burke für seine Ausgestaltung der Hauptrolle wurden 2018 für den britischen National Television Award nominiert.

 

Es gibt eine bild- und tontechnisch exzellente deutsche 2-DVD-Box (2018) - keine BD - der Warner Bros. Entertainment GmbH inklusive der hier besprochenen und im Box-Set als Die Ernte des Bösen betitelten Staffel 2, ungekürzt im Originalformat mit der original englischen Tonspur sowie der deutschen Synchronisation, jedoch einzig mit polnischen Untertiteln, nicht mit englischen oder mit deutschen UT. Die deutsche Edition erhielt den Aufdruck Die komplette Serie, was irreführend ist, weil inzwischen Lethal White (UK 2020) und Troubled Blood (UK 2022) als jeweils vierstündige Staffeln 3 und 4 der Verfilmungen von Robert Galbraiths Cormoran-Strike-Reihe vorliegen.

 


Neo Noir | 2018 | UK | Charles Sturridge | Tom Burke

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