Gene Kelly, J. Carrol Naish, Teresa Celli, Marc Lawrence, Barry Kelley
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© Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc.
New York im Jahr 1900: Im Viertel der italienischen Zuwanderer leben Familien in ärmlichen Verhältnissen. Es ist mitten in der Nacht, und Rechtsanwalt Roberto Columbo (Peter Brocco) steht auf und will einen Termin mit einem Polizeibeamten im Carey Street Hotel wahrnehmen. Er kleidet sich an, pustet dann die Kerze aus und versucht sich davonzuschleichen. Aber seine Frau Maria (Eleonora von Mendelssohn) ist wach und ruft ihm nach, dass er vielleicht ein Held, jedoch ein toter Held sein wird, wenn er sich gegen die Schwarze Hand wende und sie verrate. Er beschwichtigt sie und geht, doch der 15-jährige Sohn, Giovanni Columbo (Raymond Malkin), sieht, wie Mutter in höchster Erregung nach einer Statue der Madonna greift und in Tränen ausbricht. Indessen betritt Columbo das Hotel und geht die Stiege empor. Hinter ihm kommt der Concierge Moriani (Maurice Samuels) aus seiner Kammer und blickt ihm mit sorgenvoller Miene vom Treppenabsatz nach. Im ersten Stock Tür öffnet sich eine Tür; der Anwalt tritt ein. Er spricht den Mann in Polizeiuniform (Marc Lawrence) fragend mit Sergeant Rocco an. Der bedeutet ihm, sich zu beruhigen und Platz zu nehmen. Und so erzählt Columbo dem Beamten, wie er von der Mafia erpresst und bedroht werde und wie die zwei Kerle ausgesehen hätten, als sich die Tür zu einer Kammer öffnet und genau diese Gauner hervortreten. Hinter ihnen sieht Columbo die Leiche des wirklichen Sergeant Rocco liegen. Nun weiß auch er, dass es um ihn geschehen ist und Maria recht hatte…
“The old Italian way! Swear vengeance. Kill or be killed.“ Nach acht Jahren in seiner Heimat Neapel, dahin seine Mutter Maria nach der Ermordung ihres Ehemanns Roberto durch das Mafiasyndikat Schwarze Hand zurückkehrte, taucht Giovanni E. Columbo (Gene Kelly) erneut in der Lower East Side auf, wo man von der Carey Street inzwischen die gewaltige und fast fertiggestellte Manhattan Bridge bewundern kann. Dort trifft er Isabella Gomboli (Teresa Celli), die er noch aus Kindertagen kennt und die inzwischen in der Bank von Caesar Xavier Serpi, die jener vor ein paar Jahren Jahren von Signore Taliani übernahm, als Kassiererin arbeitet. Dass in Wirklichkeit Caesar Serpi jener Mafiosi ist, der in einer Polizeiuniform in jenem Hotelzimmer einst Roberto Columbo traf und ihn dort von seinen Schergen ermorden ließ, wissen nur wir Zuschauer. Giovanni aber, dessen Mutter ihre letzten Jahre in tiefer Depression zubrachte und inzwischen verstarb, ist in New York, um seinen Vater zu rächen… Was genau macht solches historische Gangsterdrama von US-Mainstream-Regisseur Richard Thorpe (The Unknown Man, USA 1951), der es zwischen 1923 und 1967 auf insgesamt 189 Regiearbeiten brachte, zu einem Film Noir? Nun, nicht zuletzt der wunderbare Kameramann Paul Vogel (Anklage – Mord, USA 1947), der jenem Little Italy Manhattans im frühen 20. Jahrhundert einen ungemein abgewetzten und düsteren Charme verleiht und das auch in vielen Nachtszenen. Ein weiterer Aspekt ist, was ebenso 12 Uhr mittags (USA 1952) zu einem Western Noir werden ließ, nämlich der Protagonist als Außenseiter in einem Klima der Angst und Feigheit, darin er sich bald isoliert, bedroht und gänzlich allein findet. Wie sein Vater wird Giovanni Columbo zuletzt von jenen anonymen Bürgersleuten hinter der Maske der Schwarzen Hand erpresst, die seines Vaters Tod ebenso als schiere Notwendigkeit verbuchen wie sie auch die Ermordung eines Kindes als bedauerlichen Kollateralschaden hinnähmen, der vor allem Giovanni Columbos Sturheit anzukreiden wäre.
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© Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc.
“What we have is a competently made film that blends elements of noir with the gangster genre. It also (…) is down and dirty which it must be if you’re telling a tale about mafia clans and retribution”, heißt es bei Of or Involving Motion Pictures in einem Essay betitelt Neglected Film: Black Hand. Tatsächlich blieb das Werk über die Jahrzehnte erstaunlich unbeachtet. Ein US-amerikanisches Publikum kann sich bis heute mit Gene Kelly in einer dramatischen Rolle nur schwer anfreunden, zumal mit ihm als Italiener, demgegenüber ich, der mit Musicals nichts am Hut hat, ihn rundum überzeugend finde. Kelly spielte in Robert Siodmaks Fim Noir Christmas Holiday (USA 1944) einen Schurken, und auch da konnte er punkten. Zudem sind nahezu alle Nebendarsteller exzellent besetzt, besonders J. Carol Naish als New Yorker Police Detective Louis Lorelli, und daneben zeigen Maurice Samuels, Frank Puglia und Mario Siletti erstklassige Leistungen. Das Finale inszeniert Thorpe spannend und eindrücklich, und als Freund des Film Noirs ist man immer gut beraten, sich Klassiker mit Marc Lawrence anzusehen, der einmal mehr einen Widerling verkörpert, was er im Hollywood der 40er und 50er so glaubwürdig wie kaum jemand sonst vermochte. Rundum empfehlenswert!
Es gibt eine gute DVD-R (2012) in der Warner Archive Collection (weltweit abspielbar) mit dem Film bild- und tontechnisch sauber restauriert, dazu den englischen Originalton ohne Untertitel und das Ganze wie immer in dieser Reihe ohne Extras.Unter dem Titel La mano negra existiert via Lamentol S.I. eine spanische DVD-Ausgabe (2011) mit dem Film in ebenfalls einer soliden Fassung, d.h. inkl. der englischen Tonspur und französischer Synchronisation sowie optional spanischen Untertiteln, auch hier fehlen Extras. Ihre deutsche Erstaufführung hatte die Produktrion der MGM 1991 als Blutrache in New York im Fernsehen.