Shaft – TV Series

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Bewertung
***
Originaltitel
Shaft
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1973
Darsteller

Richard Roundtree, Eddie Barth, Judie Stein, Robert Culp, Paul Burke

Regie
John Llewellyn Moxey, Lee Philips, Harry Harris, Alexander Singer, Allen Reisner, Lawrence Dobkin, Nicholas Colasanto
Farbe
Farbe
Laufzeit
513 min
Bildformat
Vollbild

 


 

 

New York: Im Gerichtssaal erwarten der wegen Mordes an einem Polizeibeamten angeklagte Juan Otero (Rafael Campos) und sein Verteidiger Charles Dawson (Noah Keen), der seiner Frau zuvor am Telefon mitteilte, dass er um halb acht zu Hause sein werde, den Urteilsspruch. Die Jury hat sich einstimmig darauf geeinigt, dass der Angeklagte unschuldig sei, der daraufhin mit seinem Anwalt den Gerichtssaal verlassen will. In der Tür fängt Detective Sergeant Lew Turner (Richard Jaeckel) sie ab, ein Kollege des Ermordeten, der Dawson zu dem Freispruch in aggressiver Weise beglückwünscht und ihm und dem Angeklagten den Tod an den Hals wünscht. Dawson und sein Assistent Stan Burgess (Harv Selsby) sind empört, doch Lew Turner ist im Nu von dannen. Der Anwalt bietet Otero und Burgess an, sie in seinem Wagen mitzunehmen, doch der Assistent hat noch Arbeit zu erledigen, und so bleibt Dawson mit Otero allein. Als sie den Fahrstuhl betreten, der sie in die Tiefgarage hinunterbringen wird, gesellt sich ein Unbekannter (Bill Hickman) zu ihnen. Auf dem Weg zum Wagen bedankt sich Juan Otero überschwänglich bei seinem Anwalt, als der Fremde hinter ihnen eine Pistole zückt und Otero und Dawson zwingt, in eine plötzlich herbeifahrende Limousine einzusteigen. Mit quietschenden Reifen rasen die Entführer samt ihren Opfern davon… In seiner Wohnung vertreibt sich der afroamerikanische Privatdetektiv John Shaft (Richard Roundtree) den Abend mit seinem antiken Geldspielautomaten, einem einarmigen Banditen…

 

Die ersten beiden Kinofilme um den New Yorker Privatdetektiv John Shaft zählen bis heute zum Kernbestand der als Blaxploitation bekannt gewordenen Tradition eines afroamerikanischen Kinofilms in den frühen 70er Jahren. Unter der Regie des Afroamerikaners Gordon Parks und mit ihrerseits schwarzen Schauspielerinnen und Schauspielern wie Richard Roundtree, Moses Gunn, Gwenn Mitchell, Julius Harris und Christopher St. John in zentralen Rollen wurden Shaft (USA 1971) und Liebesgrüße aus Pistolen (USA 1972) Meilensteine wider das biedere und konservative Unterhaltungsprogramm der stets von alten weißen Herren verwalteten Filmproduktion Hollywoods. Obgleich sie als Thriller durchschnittlich sind, waren sie in den USA für das Selbstbewusstsein der Kulturschaffenden in der afroamerikanischen Community von einiger Bedeutung. Der dritte und letzte Kinofilm mit Privatdetektiv John Shaft, betitelt Shaft in Afrika (USA 1973), tauschte die Metropole New York gegen internationale Schauplätze in Europa und in Afrika und setzte neben dem britischen Regisseur John Guillermin auch vor der Kamera auf ein großteils weißes Ensemble. Er hatte seine Premiere in den USA im Juni 1973, und schon im Oktober strahlte CBS Television Studios in Kooperation mit MGM Television und mit Richard Roundtree in der Hauptrolle den Fernsehfilm Shaft: The Enforcers (USA 1973) aus. Für insgesamt sieben Eposoden von jeweils etwa 73 Minuten Spielzeit wurde Private Eye John Shaft ein Serienheld des US-amerikanischen Fernsehens. Im Februar 1974 endete die erste Staffel, eine zweite wurde nicht gedreht, und auch in der Bundesrepuik Deutschland lief die Serie erstmals 1988. Warum? Nun, John Shaft ist im TV-Format so klein wie der Fernsehapparat, ein x-beliebiger Ermittler im New York der 70er Jahre, der viele seiner Markenzeichen der ersten beiden Kinofilme einbüßte - vor allem dasjenige des Afroamerikaners, der seinen Job als Selbstbehauptung wider einen von Weißen dominierten Alltag im Dschungel der Metropole New York begreift. 

 

”It warms my black heart to see you so concerned about us minority folks.” Solch einen Satz, wie ihn John Shaft im ersten Film gegenüber Police Lieutenant Vic Androzzi (Charles Cioffi) fallen lässt, hört man in der TV-Serie nicht. Der Privatdetektiv hat Lederjacke und Lederhose gegen Jackett und Krawatte getauscht, er vernascht keine weiße Frau in einer Duschkabine und steht mit der New Yorker Polizei nicht auf Kriegsfuß. Im Gegenteil! Der im ersten Kinofilm in einer Nebenrolle vertretene Eddie Barth spielt Police Lieutenant Al Rossi und ist ein Fan des Private Eye, so dass er bei den Ermittlungen eifrig kooperiert und ihn ständig nach seiner Meinung fragt. Isaac Hayes‘ Titelsong, für den er 1972 einen Oscar erhielt, ist in einer neu eingespielten Fassung ohne Text zu hören, – “Who's the black private dick that's a sex machine to all the chicks?“ – und der Rest des Soundtracks stammt von Johnny Pate. Kurzum, man hat der Figur John Shaft nach den Romanen Ernest Tidymans ihren Stachel genommen, hat sie für das TV-Format in einen locker-flapsigen Bürgerlichen verwandelt, und das Ergebnis ist durch und durch mittelmäßig. Mit Blaxploitation hat das nichts zu tun, wenngleich die sieben Episoden nach Motiven der Romane ihres Schöpfers Tidyman hin und wieder die Klasse ihres Autors offenbaren, der nicht bloß für Vorlage und Drehbuch des ersten Kinofilms Shaft (USA 1971) verantwortlich zeichnete, sondern auch für William Friedkins Neo Noir Brennpunkt Brooklyn / French Connection (USA 1971) das Skript verfasst hatte. Fazit: Die TV-Serie Shaft ist für eingefleischte Fans der Kinofilme womöglich lohnend. Ein Muss ist sie auf gar keinen Fall.

 

Unter dem Titel Shaft – The TV Movie Collection gibt es einzig in den USA via Warner Archive Collection eine 4-DVD-Box (2011) von Turner Entertainment Co. in Kooperation mit Warner Bros. Home Entertainment Inc.. Darin sind alle sieben Fernsehfilme ungekürzt im Originalformat mit der original englischen Tonspur und ohne Untertitel beinhaltet, bild- und tontechnisch einwandfrei, allerdings ohne jegliche Extras, wie generell für die Warner Archive Collection typisch.

 


Neo Noir | 1973 | USA | Alexander Singer | Allen Reisner | Harry Harris | John Llewellyn Moxey | Lawrence Dobkin | Lee Philips | Nicholas Colasanto | Arthur O'Connell | Bert Freed | Bill Hickman | Dean Jagger | Howard Duff | Richard Jaeckel | Richard Roundtree | Robert Culp | Tony Curtis | Val Avery

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