schwarze Spiegel, Der

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Wenn es Nach wird in Paris


Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
****
Originaltitel
The Dark Mirror
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1946
Darsteller

Olivia de Havilland, Lew Ayres, Thomas Mitchell, Richard Long, Charles Evans

Regie
Robert Siodmak
Farbe
s/w
Laufzeit
82 min
Bildformat
Vollbild
 

 

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© Verlag für Filmschriften Christian Unucka
 
In einem Apartmenthaus arbeitet Ruth Collins (Olivia de Havilland) in einer im Parterre gelegenen Mall am Zeitungskiosk. Als im gleichen Haus ein Arzt ermordet aufgefunden wird, wollen Zeugen die junge Frau am Abend der Tat nach einem hörbaren Streit aus dessen Wohnung haben kommen sehen. Nun ist auch ihre Schwester Terry (Olivia de Havilland) mit dem Arzt befreundet gewesen. Und für Lieutenant Stevenson (Thomas Mitchell) von der Mordkommission erweist es sich als unmöglich, die eineiigen Zwillinge auseinander zu halten. Also zieht Stevenson den Psychiater Dr. Scott Elliot (Lew Ayres) hinzu, der sich von Berufs wegen mit Zwillingsforschung befasst. Er gewinnt Ruth und Terry dafür, an Untersuchungen teilzunehmen, die von den Ermittlungen unabhängig seien. Obwohl sie nicht überzeugt sind, willigen die Schwestern ein, denn das Geld können sie gut brauchen. Elliot ist fasziniert von den beiden, die seit Kindesbeinen miteinander leben und auch in der Stadt gemeinsam eine Wohnung haben. Bald stellt sich heraus, dass Ruth und Terry nicht so sehr ein Herz und eine Seele sind, wie es eine von ihnen glauben lassen will...
 
Der Zweite Weltkriegs brachte aufgrund gesellschaftlicher Umbrüche den USA nicht nur den Film Noir. Er hob Themenkreise der modernen Psychologie und der Psychotherapie ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Primär gab es die Amnesie aufgrund traumatischer Erlebnisse oder einer Verwundung, die sich z.B. in den Film Noirs Somewhere In The Night (1946) und Herr der Unterwelt (1949) niederschlug. Zugleich gab es Spielarten paranoiden Wahns, die z.B. den Kontext der Femme fatale als dämonische Erscheinung erklären halfen. Bereits 1940 hatte Ida Lupino als Lana Carlsen in Nachts unterwegs vorgeführt, wohin ein übersteigertes Verlangen nach einem Mann führen kann. Im Film Noir präsentierten das Gene Tierney in Todsünde (1944) und Joan Crawford in Hemmungslose Liebe (1947).
 
Bild Bild Bild
© Koch Media GmbH
 
Insofern ist Der schwarze Spiegel ein für seine Zeit exemplarisches Drama mit von Robert Siodmak gekonnt inszenierten Thriller- und Film-Noir-Komponenten. Für einen Film Noir ist jedoch der Rollencharakter des Dr. Elliot, von Lew Ayres (Im Westen nichts Neues, USA 1934) gelungen portraitiert, ein wenig blass. Und um den einen Zwilling möglichst dunkel erscheinen zu lassen, hat Autor Nunnally Johnson den anderen zu leicht und licht werden lassen. Über diese Schwächen, seinerzeit von US-Kritikern bemängelt, kann man heute hinweg sehen. Es ist das Spiel Olivia de Havillands in der Doppelrolle und die für ihre Zeit verblüffende Tricktechnik, die den Film einzigartig erscheinen lassen. Der schwarze Spiegel ist ein Fest für Cineasten, insofern seine Machart ein Genuss ist. Und Thomas Mitchell, im Film Noir selten zu Gast, war zeitlebens ein Schauspieler der Extraklasse. 1948 spielte Olivia de Havilland in Anatole Litvaks Die Schlangengrube erneut eine vom Wahnsinn heimgesuchte Frau, wofür sie den Oscar erhielt.
 
Die leider seit langem vergriffene DVD-Edition (2009) aus der Koch Medias Film Noir Collection ist optisch erstklassig gestaltet und inhaltlich schön aufbereitet: Digipack, 12seitiges Booklet mit Essay von Thomas Willmann, der Film bildtechnisch restauriert, ungekürzt und im Originalformat, Tonspuren auf Deutsch und Englisch, dazu eine Bildergalerie mit Werbematerial zum Film als Extra. Allerdings kann man inzwischen auch auf internationale Ausgaben auf BD und DVD zurückgreifen, die den Film gleichermaßen mit der original englischen Tonspur und bild- und tontechnisch hochwertig präsentieren.
 

Film Noir | 1946 | USA | Robert Siodmak | Nunnally Johnson | Milton R. Krasner | Lew Ayres | Thomas Mitchell | Olivia de Havilland

Gespeichert von Jan Gebauer (nicht überprüft) am 1. März 2020 - 16:40

Permanenter Link

Ein starker Film - aber kleine Anmerkung: den Oscar erhielt de Havilland für "Mutterherz" bzw. "Die Erbin" ... für "Die Schlangengrube" erhielt sie "nur" eine Nominierung. Tolle Seite übrigens! :) Viele Grüße Jan

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