Three On A Ticket

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Bewertung
**
Originaltitel
Three On A Ticket
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1947
Darsteller

Hugh Beaumont, Cheryl Walker, Paul Bryar, Ralph Dunn, Louise Currie

Regie
Sam Newfield
Farbe
s/w
Laufzeit
64 min
Bildformat
Vollbild

 


 

Los Angeles, Kalifornien: Als Privatdetektiv Michael Shayne (Hugh Beaumont) seine Büroräume betritt, sieht er im Vorzimmer seine Sekretärin Phyllis Hamilton (Cheryl Walker) Gymnastikübungen absolvieren. Er wundert sich, aber sie weist ihn darauf hin, dass mit all den Blondinen ihrer Klientel er sie im Alter anderweitig nicht mehr liebte… Sein Frühstück, eine Tüte Erdnüsse, hat Phyllis bereits in seinem Schreibtisch verstaut, indessen sie Shayne darüber informiert, dass ein Jim Lacy (Brooks Benedict) heute bereits in aller Frühe angerufen habe und er ihn anscheinend dringend zu sprechen wünsche. Als sie hinzufügt, dass er wohl eben erst aus New York eingetroffen sei, erinnert sich Shayne, dass es sich um einen Kollegen, einen Privatdetektiv handele, den er einst kennenlernte. Während er noch darüber nachdenkt, was jener wohl in Los Angeles zu tun habe, öffnet sich die Tür zum Vorzimmer und Jim Lacy torkelt herein. Er hält die Hände an die Brust gepresst und bricht im nächsten Moment zusammen. Als Michael Shayne und Phyllis Hamilton bei ihm sind, kann ersterer nur noch Lacys Tod feststellen. In seiner zur Faust geballten Rechten hält der Tote den Teil eines Gepäckscheins, und in seiner Geldbörse findet der Privatdetektiv eine hohe Summe an Bargeld, wie man sie normalerweise nicht bei sich trägt. Phyllis nimmt das Geld als Beweisstück entgegen, und Michael Shayne steckt den Gepäckschein in seine Tasche, bevor er Phyllis beauftragt die Polizei zu kontaktieren und er selbst durch die Hintertür verschwindet…

 

"You better not play around with any idea of turning me over to the police as an escaped con. Or I’ll cook up a story about you that’ll make you look like something that belongs on a garbage wagon.” In der Neuauflage von Filmen um den Privatdetektiv Michael Shayne, erstmalig in Kinoproduktionen der 20th Century Fox zwischen 1938 und 1941 von Lloyd Nolan verkörpert, gibt es fast nichts, was zuvor nicht in Klassikern des Film Noirs mit einem Privatdetektiv vorexerziert wurde. John Hustons Die Spur des Falken / Der Malteser Falke (USA 1941), Edward Dmytryks Murder, My Sweet (USA 1944), Henry Hathaways Feind im Dunkel / Der weiße Schatten (USA 1946) und Howard Hawks‘ Tote schlafen fest (USA 1946) hatten ihren Antihelden, den Privatdetektiv, zum Kassenschlager avancieren lassen. Schon 1946 folgten die Powerty-Studios dem Trend mit einer Vielzahl von billigen B-Produktionen nach: Philip Fords The Inner Circle (USA 1946), Walter Colmes‘ Die Komplizin (USA 1946), Philip Fords The Last Crooked Mile (USA 1946) und eben Sam Newfields Murder Is My Business (USA 1946) fanden kurz hintereinander ihren Weg ins US-amerikanische Kino. Letzterer war der erste Film in einer Serie von 5 Produktionen der Producers Releasing Corporation (PRC), die Hugh Beaumont als Private Eye Michael Shayne einem Kinopublikum vorstellte. In Nebenrollen agierten Cheryl Walker als Shaynes Sekretärin Phyllis Hamilton und Ralph Dunn als Police Inspector Peter Rafferty. Mit dem zweiten Film namens Larceny In Her Heart (USA 1946) kam noch Paul Bryar als Zeitungsreporter Tim Rourke hinzu, und alle vier nehmen auch in Three On A Ticket ihre Plätze wieder ein, ebenso wie Regisseur Sam Newfield. Im Unterschied zum Großteil der sieben Michael-Shayne-Filme mit Lloyd Nolan sind die Werke von PRC alle auch Adaptionen von Romanen des Kriminalschriftstellers Brett Halliday, der die Figur des Privatdetektivs Shayne 1939 erschaffen hatte. Im vorliegenden Fall handelt es sich um The Corpse Came Calling (EA 1942), um den sechsten Roman der Krimireihe. 

 

 

“Remind me sometime to rearrange your face… It would be a pleasure.” Es lässt sich kaum darüber klagen, dass Fred Mynton, der den Roman für die Leinwand zum Drehbuch umschrieb, mitunter nicht knackige Einzeiler oder flotte Dialoge serviert. Trotzdem ist der Film hölzern und fade, was vor allem auf die fehlende Handschrift des Regisseurs, auf eine langweilige Kameraarbeit und auf das zwar routinierte doch mittelmäßige Schauspiel zurückzuführen ist. Inszenierung und Dramaturgie entsprechen exakt dem Budget und dem Desinteresse an Inhalt und Form, die man hin und wieder bei B-Produktionen findet, wenn das Hauptansinnen von Produktion und Regie darin besteht, den Film so schnell und so preisgünstig wie irgend möglich fertigzustellen. Obendrein sind alle Versuche Richtung Humor, zu denen sich das Skript hinreißen lässt, unsäglich bieder und flach. Online findet sich solcher Kriminalfilm häufiger als “Comedy“ etikettiert, was seinerseits ein schlechter Witz genannt werden muss. Trotz einer kurzen Laufzeit von 64 Minuten und einem gar nicht üblen Trio Gangstertrio gibt Three On A Ticket am Ende nichts her. Louise Currie erinnert wie Constance Dowling in Robert Gordons Blind Spot (USA 1947) an Veronica Lake, und ihre Szene mit Douglas Fowley ist das beste im Film. Fazit: Eine öde Melange aus Film Noir und Kriminalkomödie, die damals wie heute kaum jemanden zufriedenstellen wird.

 

Unter dem Titel The Complete PRC Michael Shayne Mystery Collection finden sich alle fünf der (je etwas über einstündigen) von der Producers Releasing Corporation (PRC) 1946 und 1947 erstellten B-Filme mit Hugh Beaumont in der Rolle des Privatdetektivs Michael Shayne auf einer einzigen DVD (2019) und zwar in der Silver Series von Classicflix. Diese erschien nur in den USA und bringt die Filme in einer soliden, keineswegs brillanten Bild- und Tonqualität ohne Untertitel und ohne Extras.

 


 

 

Film Noir | 1947 | USA | Sam Newfield | Douglas Fowley | Hugh Beaumont | Ralph Dunn | Louise Currie

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