Walls Came Tumbling Down, The

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Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
***
Originaltitel
The Walls Came Tumbling Down
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1946
Darsteller

Lee Bowman, Marguerite Chapman, Edgar Buchanan, George Macready, Lee Patrick

Regie
Lothar Mendes
Farbe
s/w
Laufzeit
82 min
Bildformat
Vollbild

 


 

  © Columbia Pictures Corporation 

New York: Es ist dunkel, als der Kolumnist des New York Star, Gilbert Archer (Lee Bowman), per Taxi vor der Kirche des Paters Dennis Walsh (Francis Pierlot) vorfährt, schon seit Kindertagen sein Freund und Vertrauter. Er bezahlt den Fahrer, geht in Trenchcoat und mit Fedora durchs schmiedeeiserne Tor, das er sorgsam schließt, und die Treppe zum Eingang empor. Als hinter ihm das Tor erneut ins Schloss fällt, dreht er sich um, aber niemand ist zu sehen. Er nimmt den Türklopfer zur Hand und stellt fest, dass die Pforte angelehnt ist, geht in den Korridor und fragt, ob jemand Zuhause sei. Er hört eine Stimme, tritt in das zunächst liegende Zimmer und sieht Catherine Walsh (Elisabeth Risdon), des Pfarrers Schwester, schluchzend ein Gebet sprechen. Gilbert Archer schwant nichts Gutes. Er blickt in den benachbarten Raum und sieht Pater Walsh, der erhängt von der Decke baumelt, zu seinen Füßen ein umgestürzter Stuhl. Trotz des Schocks geht der Besucher zu Catherine Walsh und fragt, ob sie die Polizei verständigt habe. Kaum hat sie unter Tränen bejaht, tritt Police Captain Griffith (Jonathan Hale) in Begleitung von Detective Regan (Robert Ryan) zur Tür herein. Die beiden begutachten den Toten, und Griffin wendet sich an Catherine Walsh, die ihren Bruder nach der Rückkehr vom Einkaufen tot auffand. Bischof Martin (Moroni Olsen) kommt hinzu, der Griffin erzählt, dass ihm Walsh am Morgen eine fantastische Geschichte über zwei alte Bibeln und ein Ölgemälde betitelt Die Mauern von Jericho erzählte, die jenen stark belastet habe…

 

“I'll turn you over to the boys downtown and when they get through with you, you will have confessed to everything from the assassination of Lincoln to the murder of Cock Robin.” In John Hustons Die Spur des Falken / Der Malteser Falke (USA 1941), der legendären dritten Verfilmung von Dashiell Hammetts gleichnamigem Roman (EA 1928), suchen konkurierende Krimininelle nach einer unschätzbar kostbaren Statue aus dem Mittelalter. In Lothar Mendes‘ The Walls Came Tumbling Down, der weit weniger legendären, aber kompetenten Verfilmung von Jo Eisingers gleichnamigem Roman (EA 1943), der zuvor als Hörspielreihe im Rundfunk lief, geht es um ein verschollenes Ölbild des italienisches Malers, Bildhauers und Architekten Leonardo da Vinci mit einer Darstellung des Falls der Mauern von Jericho. Tatsächlich gibt es ein Gemälde, betitelt Schlacht von Anghiari, zu dem da Vinci Vorstudien anfertigte und welches angeblich 1505 auf eine Wand des Palazzo Vecchio in Florenz gemalt wurde, das bis heute aber verchollen ist. Eisinger nutzt in seinem Roman ein fiktives Werk da Vincis, das ganze 300 Jahre verschwunden war und nach dessen Entdeckung vom US-amerikanischen Sammler Henry Baron in Philadeplphia, Pennsylvania, erworben wurde, wie Gilbert Archer an der New York Academy Of Fine Arts von dem sachkundigen Dr. P.H. Marko (Miles Mander) erfährt. Vor 25 Jahren, so Marko, verschwand das Bild erneut und mit ihm der reiche Eigentümer desselben… Zu dem Zeitpunkt ist Archer, der nicht an Pater Dennis Walshs Selbstmord glaubt und selbst dessen Tod aufklären will, schon bis zum Hals in allerlei Machenschaften verwickelt, welche die Bibeln betreffen, die Bischof Martin am Abend des Todes des Geistlichen erwähnte. Und längst merkt auch der Zuschauer, dass jener Journalist in ein Wespennest gestochen hat und keine der Leute, die plötzlich seine Nähe suchen, annähernd vertrauenswürdig erscheint. Solches gilt besonders für die hübsche Patricia Foster (Marguerite Chapman), die noch am Abend seines Todes bei Pater Walsh vorzusprechen versuchte, angeblich um von Freunden in San Francisco deren Grüße auszurichten.

 

  © Columbia Pictures Corporation 

Die Parallelen zu Die Spur des Falken / Der Malteser Falke (USA 1941) werden bei dieser B-Produktion der Columbia Pictures Corporation im Verlauf der Handlung immer offensichtlicher. Gilbert Archer ist zwar ein Journalist, hat aber ein eigenes Büro außerhalb der Zeitungsredaktion, und im Vorzimmer sitzt als Sekretärin niemand sonst als Lee Patrick, die 5 Jahre zuvor für die Privatdetektive Sam Spade (Humphrey Bogart) und Miles Archer (Jerome Cowan) deren Sekretärin Effie Perrine mimte. Die Rolle des privaten Ermittlers wurde im Film Noir der zweiten Hälfte der 40er stets häufiger auch von Zeitungsjournalisten übernommen. Damit ging The Walls Came Tumbling Down seiner Zeit gar voraus. William C. Thomas‘ Big Town (USA 1946), William Berkes Police Reporter / Shoot To Kill (USA 1947), Lewis Allens Todesfalle von Chikago (USA 1949) und Joseph M. Newmans Abandoned (USA 1949) sind weitere Produktionen solcher Art. Die Chemie zwischen Lee Bowman und Maguerite Chapman ist erstklassig; die Dialoge sprühen vor Sarkasmus und lassen wie auch die Handlung an Hammett und an Raymond Chandler denken; die Kameraarbeit von Charles Lawton jr. (Die Lady von Shanghai, USA 1947) lässt den B-Film durchgehend hochwertig aussehen. Was ihm aber fehlt, ist… ein packendes Finale. Urplötzlich bereitet Police Captain Griffin dem Spuk ein Ende – fertig, aus. Das ist weder logisch noch wird es den Erwartungen des Publikums gerecht, und so schließt das Werk nicht einmal annähernd so gut, wie es begann. Sehr schade!

 

Der obskure Film Noir erschien einmalig als DVD-R (2014) in der Choice Collection von Sony Pictures, bild- und tontechnisch einwandfrei mit der original englischen Tonspur, im korrekten Bildformat und ungekürzt, allerdings ohne Untertitel und ohne jegliche Extras.

 


 

Film Noir | 1946 | USA | Lothar Mendes | Charles Lawton jr. | Charles Cane | Edgar Buchanan | George Macready | Jonathan Hale | Moroni Olsen | Ralph Dunn | Lee Patrick

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