State Of Play - Stand der Dinge

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Bewertung
****
Originaltitel
State Of Play
Kategorie
Neo Noir
Land
USA/UK/FRA
Erscheinungsjahr
2009
Darsteller

Russell Crowe, Ben Affleck, Rachel McAdams, Helen Mirren, Robin Wright

Regie
Kevin Macdonald
Farbe
Farbe
Laufzeit
122 min
Bildformat
Widescreen
 

 

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© Universal Pictures
 
In Washington D.C. flieht der Afroamerikaner Deshaun Stagg (LaDell Preston) in panischer Angst über den verregneten Boulevard bei Nacht, bevor er sich nach viel Hakenschlagen in Hinterhöfen zwischen Mülltonnen verstecken kann. Aber sein Verfolger (Michael Berresse) war schneller. Er tötet Deshaun mit zwei Schüssen aus einer schallgedämpften Pistole. In dem Augenblick kommt der Pizzabote Vernon Sando (Dan Brown) auf einem Fahrrad des Weges. Der Unbekannte erschießt auch Sando, doch als sich eine Gruppe Passanten nähert, sucht er mit einem Metallkoffer in der Hand das Weite… Frühmorgens fährt der Journalist des Washington Globe, Cal McAffrey (Russell Crowe), zum Tatort des Verbrechens der letzten Nacht. Dort trifft er auf Police Detective Bell (Harry Lennix), der keinesfalls Lust hat, dem Reporter Informationen über den Tathergang zu liefern. Immerhin erfährt McAffrey, dass nur eins der Opfer wirklich tot ist. Vernon Sando wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Zur gleichen Zeit verlässt Sonia Baker (Maria Thyayer) ihre Wohnung und begibt sich auf den Weg zu ihrer Arbeitstelle. Sie geht zu Fuß durch die belebten Straßen zur U-Bahnstation. Als sie auf dem Bahnsteig steht und die U-Bahn einfährt, nähert sich jemand von hinten… Der Kongressabgeordnete des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten Stephen Collins (Ben Affleck) leitet heute eine Anhörung des privaten Sicherheits- und Militärunternehmens Pointcorp. Doch das erste, wovon er im Büro erfährt, ist der Tod seiner Untersuchungsleiterin Sonia Baker durch einen Unfall…
 
“This film adds to the thriller genre, by giving us a twisted plot reminiscent of the early film-noir”, stellte Frederico Passi für iCine.com.au sachlich fest. Der britische Filmkritiker Philip French analysierte in der Tageszeitung The Observer die Wurzeln des Werks: “The cinematic seeds of this kind of expressionist thriller were sown by Fritz Lang in the 1920s, and by the time it was transplanted to the English-speaking world he was an exile in Hollywood, where in the 1940s and 1950s film noir became a popular way of reflecting the tensions and anxieties of contemporary life.” Der politische Thriller State Of Play - Stand der Dinge, der die Untersuchung eines Mordfalls in die Hände eines ambitionierten Zeitungsjournalisten legt, ist das Remake einer britischen Fernsehserie des Senders BBC aus dem Jahr 2003. Ursprünglich war die Handlung in London verortet und erstreckte sich über sechs Teile, deren Gesamtlänge fast 6 Stunden betrug. Mit nur einem Drittel der Zeit auszukommen und sich von der erfolgreichen Serie zu emanzipieren, war eh schon eine Herausforderung, aber die überaus internationale Crew um den schottischen Regisseur Kevin Macdonald vermeidet geschickt, das Ganze auf eins jener typischen US-Remakes zu reduzieren. Mit Verve und Dynamik in der Handlung und in den Beziehungen der Rollencharaktere zueinander erinnert Cal McAffreys idealistische Spurensuche und sein Kampf um den eigenen Stand als Journalist an seine Vorläufer im Film Noir. Auch dort waren einige „Detektive“ im Zeitungswesen tätig - von P.J. McNeal (James Stewart) in Henry Hathaways Kennwort 777 (USA 1947) über Mike Reese (Dan Duryea) in Cyril Endfields Der Gangsterboss von Rocket-City (USA 1950) bis zu Edward Mobley (Dana Andrews) in Fritz Langs Die Bestie (USA 1956). Ihre Untersuchungen führten ebenso in gesellschaftliche Kreise, die ihre politisch motivierten Ränkespiele um jeden Preis vor Entdeckung zu schützen gedachten.
 
“How did you find me?”- “I followed the trail of crumbs, congressman.” Russel Crowe ist nicht gerade mein Lieblingsschauspieler. Als dicklicher Späthippie mit einer unglücklichen Liebschaft in der Vergangenheit, Dreitagebart und aus der Mode gekommenen Idealen gibt er jedoch einen glaubwürdigen Film-Noir-Charakter. Er ist keinesfalls unschuldig, keinesfalls moralisch integer und keinesfalls immer so schlau, wie er selbst zu sein glaubt. Seine Chemie mit Rachel McAdams und mit Robin Wright ist ausgezeichnet, wozu beide das ihre beitragen. Klasse beweisen im Übrigen Jeff Daniels, Helen Mirren und Michael Berresse in einem Plot voller Überraschungen, dessen Ende dennoch viele Zuschauer und Kritiker enttäuschte. Tatsächlich ist der Film in Umsetzung des Finales konventioneller als zuvor und schon dessen Vorbereitung - Wendung nach Wendung nach Wendung - erscheint übertrieben und verhindert, dass State Of Play - Stand der Dinge als ein meisterhafter Film in Erinnerung bleibt. Andererseits führt genau das die Geschichte aus jener Schwarzweiß-Malerei eingangs komplexer politischer Machenschaften, die in vielen Politthrillern ruckzuck in beinblöde Gut-versus-Böse-Schemata münden. In diese Falle tappt man hier nicht. Stattdessen erringt die Geschichte mit ihrem Schluss sogar erst die volle Legitimität, als Neo Noir zu gelten. Spannend erzählt, gut gespielt, abgründig und empfehlenswert.
 
Sehr gute DVD-Edition (2009) der Universal Pioctures mit dem Film ungekürzt im Originalformat, Tonspuren auf Englisch, Deutsch, Türkisch, optional Untertitel auf Deutsch, Englisch, Türkisch und Bulgaerisch, dazu geschnittene Szenen und ein Making of als Extras.
 

Neo Noir | 2009 | USA | Kevin Macdonald | Ben Affleck | Jeff Daniels | Russell Crowe | Helen Mirren | Rachel McAdams | Robin Wright | Viola Davis

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