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Eddie Muller


Wenn es Nach wird in Paris


Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
****
Originaltitel
La bestia debe morir
Kategorie
Film Noir
Land
ARG
Erscheinungsjahr
1952
Darsteller

Narciso Ibáñez Menta, Laura Hidalgo, Guillermo Battaglia, Milagros de la Vega, Nathán Pinzón

Regie
Román Viñoly Barreto
Farbe
s/w
Laufzeit
95 min
Bildformat
Vollbild

 


 

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Auf einer Landstraße ist der reiche Jorge Rattery (Guillermo Battaglia) in seinem schmucken Cabriolet auf dem Weg zu seiner Villa auf dem Land. Dort angekommen, nimmt der notorisch Übellaunige aus einem Sherry-Glas eine Medizin zu sich, die ihm sein Arzt wider seine nervöse Dyspepsie verschrieben hat. Dann setzt er sich mit seiner Familie an der großen Tafel zum Mittagessen nieder. Neben seiner Ehefrau Violeta (Josefa Goldar) und seinem zwölfjährigen Stiefsohn Ronnie Hershey (Humberto Balado) sind außerdem noch seine Mutter (Milagros de la Vega) und seine Schwägerin, die Filmschauspielerin Linda Lawson (Laura Hidalgo) anwesend. Es gibt eine Diskussion darüber, warum Jorge Lindas mit ihr aus der Stadt angereistem Begleiter, dem Kriminalschriftsteller Felix Lane (Narciso Ibáñez Menta), Hausverbot erteilen will, worauf eine erregte Linda ihren Schwager als ein Schwein beschimpft. Mit diabolischer Inbrunst ist Jorge Rattery soeben dabei, Linda den wahren Grund zu nennen, warum Lane sich an sie herangemacht und in das Haus der Familie eingeschlichen habe, als er sich plötzlich an die Brust greift, aufspringt und in Richtung einer Sesselgruppe stolpert. Er sei vergiftet, ruft er um Atem ringend, und die Tischgesellschaft springt ihrerseits auf und eilt dem mit hervorquellenden Augen in einem Sessel liegenden Mann zu Hilfe. Aber es ist zu spät. Jorge Rattery stirbt elendig und Linda Lawson eilt just zum Telefon, um sich mit dem Hotel Armele und dem dort residierenden Felix Lane verbinden zu lassen…

 

“Thanks to the efforts of the Film Noir Foundation and UCLA Film & Television Archive, director Román Viñoly Barreto’s compelling 1952 thriller has been rescued and restored to its original brilliance”, liest man auf der Website des US-Filmvertriebs Flicker Alley, der den für eine lange Zeit verschollen geglaubten und vor allem international obskuren, argentinischen Klassiker 2021 mittels einer fantastischen Blu-ray-Edition weltweit zugänglich machte. Der Thriller, vom ursprünglich aus Uruguay stammenden Regisseur Román Viñoly Barreto für das in Buenos Aires ansässige Filmstudio Argentina Sono Film S.A.C.I. inszeniert, beruht auf dem Roman The Beast Must Die (EA 1938, auf Deutsch 1989 als Das Biest) von Nicholas Blake aka Cecil Day-Lewis, einem irischen Dichter, der unter solchem Pseudonym ab 1935 Kriminalromane schrieb. Letztere rankten sich um den Privatdetektiv Nigel Strangeways als durchgehenden Rollencharakter, welcher im Film allerdings eine Nebenrolle spielt. Das Drehbuch, das die die Romanvorlage in mehreren Punkten veränderte, schrieb Barreto selbst in Kooperation mit dem spanischen Auswanderer Narciso Ibáñez Menta, dem Hauptdarsteller des dunklen Dramas, welches in mehr als einer Hinsicht vom internationalen Film Noir beeinflusst wurde. Auch tragen die Figuren wie selbstverständlich die englischen Namen, welche Ihnen der irische Autor des Romans verlieh, indessen das Werk vom Temperament und der Dynamik einer Filmproduktion aus Südamerika profitiert. Das zentrale Thema ist nämlich die Rache: Kriminalschriftsteller Felix Lane, das Pseudonym des verwitweten Mathematikers Frank Carter, hat durch einen Autounfall sein einziges Kind verloren, den zwölfjährigen Martie (Eduardo Moyano), und das nur, weil ihm der flüchtige Fahrer am Unfallort keine Hilfe leistete, sondern das Weite suchte. Doch der Mörder war in der Schicksalsnacht nicht allein im Wagen, wie Lane alias Carter eines Nachts per Zufall herausfindet.

 

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Die Leistungen der beteiligten Darsteller, die seinerzeit und die heute jenseits Argentiniens wenig bekannt sind, und die Kameraarbeit von Alberto Etchebehere (Liebe, Gift und Leidenschaft, ARG 1947) sind erstklassig. Der vor allem durchs Theater geschulte Regisseur Román Viñoly Barreto liefert eine punktgenaue Dramaturgie und die Geschichte selbst hält die Zuschauer von A bis Z bei der Stange. Es ist Eddie Muller, Präsident der Film Noir Foundation in San Francisco und für TCM Moderator der Sendereihe Noir Alley, sowie dem argentinischen Filmhistoriker und Archivar Fernando Martín Peña zu verdanken, dass La bestia debe morir, der im Januar 2020 auf dem Filmfestival Noir City in San Francisco seine Wiederaufführung erlebte, sowie auch Fernando Ayalas Los tallos amargos (ARG 1956) heute in exzellent restaurierten Fassungen vorliegen. Als über die Jahrzehnte hinweg vergessene Klassiker lateinamerikanischen Kinos bezeugen sie die Qualität argentinischen Filmschaffens in der Mitte des 20. Jahrhunderts par excellence. Ganze 17 Jahre später verfilmte der französische Regisseur Claude Chabrol mit Que la bête meure (FRA/ITA 1969) Nicholas Blakes Kriminalroman übrigens ein zweites Mal - eine Adaption, die einem europäischen Kinopublikum bis heute ein Begriff ist.

 

Es gibt von La bestia debe morir weltweit eine einzige, enorm hochwertige Edition als Blu-ray und DVD (2021) in einer Box und zwar von Flicker Alley mit der via Film Noir Foundation durchs UCLA Film & Television Archive restaurierten Fassung, ungekürzt und im Originalformat, dazu mit dem spanischen Originalton und englischen Untertiteln. Die Extras beinhalten eine Einführung in den Film durch Eddie Muller (Film Noir Foundation), ein Gespräch Fernando Martín Peñas mit Daniel Viñoly, Sohn des Regisseurs, eine Kurzbiografie von Autor, Produzent, Regisseur und Schauspieler Narciso Ibáñez Menta, einen Audiokommentar von Autor und Filmwissenschaftler Guido Segal sowie ein reich bebildertes Booklet mit einem Filmessay von Eddie Muller.

 


 

Film Noir | 1952 | International | Román Viñoly Barreto | Nathán Pinzón

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